Wie der Autor von „Robinson Crusoe“ 150 Jahre vor Stanley und Livingstone deren Entdeckungen in Afrika voraussagte
Daniel Defoe [eigentlich (de) Foe], Sohn eines Londoner Fleischers, hatte als Kaufmann bankrott gemacht und stand vor einem riesigen Schuldenberg, als er im Alter von 60 Jahren seinen ‚Bestseller‘ „Robinson Crusoe„ schrieb. Als Honorar soll er von seinem Verleger gerade ‚mal 10 englische Pfund bekommen haben. Der Journalist und noch heute weltbekannte Schriftsteller saß mehrmals im Schuldturm und starb als armer Mann.
Während Defoes „Robinson Crusoe„ auf den mehr oder weniger realen Erlebnissen des schottischen Abenteurers Alexander Selkirk basiert, geht es in Defoes zweiten Abenteuer-Roman (1721) – anscheinend – um reine Fiktion. Einige Seeleute werden nach einer Meuterei von ihrem Kapitän auf Madagaskar ausgesetzt, machen sich von dort aus zum afrikanischen Kontinent auf und durchqueren schließlich den damals unerforschten „dunklen Erdteil„, trotzen dabei vielen Gefahren, stoßen unterwegs auf Gold und kehren als reiche Männer in ihre Heimat zurück.
Defoes frei erfundener Roman liest sich wie ein detailgetreuer Expeditionsbericht. Das Überraschendste dabei: In seinem Buch über „Die Abenteuer des Kapitäns Singleton„ – 1914 unter dem deutschen Titel „Kapitän Bobs erste Fahrt„ erschienen – nimmt Defoe einige Entdeckungen im „Herzen von Afrika„ vorweg, die sich erst rund 150 Jahre später bei Henry Morton Stanleys legendärer Such-Expedition nach dem verschollen geglaubten Missionar David Livingstone als zutreffend erwiesen!
Diesem Buch liegt die deutsche Bearbeitung von Otto Zimmermann zugrunde. Dabei wurden die vor rund 100 Jahren übliche Sprache in heutiges Deutsch und die für viele nur schwer lesbare Fraktur-Schrift in ein zeitgemäßes Schriftbild übertragen. Den entscheidenden, aufschlußreichen Stellen in Defoes frei übertragenem Werk sind Exkurse gegenübergestellt – als Anreiz für den Leser, sich mit der erstaunlichen Parallelen zu den späteren Entdeckungen in Afrika selber und intensiver auseinanderzusetzen.
Hardcover, Kelkheim 2005, 110 Seiten, 1 SW-Abb.,
ISBN 3-938098-21-X
Ladenpreis: 22,00 Euro